Um an einem zunehmend umkämpften Markt zu bestehen, sind Unternehmen stets auf der Suche nach Wettbewerbsvorteilen. Einmal gewonnene strategische Vorsprünge sind jedoch infolge des enormen Tempos des technologischen Wandels und der ständigen Infragestellung etablierter Geschäftsmodelle durch den weltweiten Wettbewerb immer kurzlebiger geworden. Vor diesem Hintergrund sind neue Lösungen gefragt, um für die Investoren Werte zu schaffen. Einer der gerne beschrittenen Wege zur Wertschöpfung besteht in von Unternehmen getätigten Risikokapitalinvestitionen. Der Zürcher Finanzunternehmer Artan Qelaj erläutert das Konzept hinter Corporate Venture Capital (CVC) und stellt die Ergebnisse einer aktuellen Studie vor.
Was ist Corporate Venture Capital?
Bei Corporate Venture Capital handelt es sich um eine Unterform des Risikokapitalgeschäftes. Wie Artan Qelaj darlegt, bezieht sich diese Bezeichnung auf VC-Investitionen von Unternehmen, die nicht im Finanzsektor tätig sind. Diese agieren also nicht als reine Finanzinvestoren und streben in der Regel nicht ausschliesslich Renditeziele an. Vielmehr dienen die Investitionen – sei es in eigene Ausgründungsvorhaben, sei es in externe Start-ups – neben der Erwirtschaftung von finanziellen Renditen auch der Verfolgung strategischer Unternehmensziele. Ausserdem handelt es sich bei den investierten Mitteln – anders als bei Venture-Capital-Gesellschaften, die externe Gelder von Anlegern einwerben, um Eigenkapital des Unternehmens.
Erfolgsfaktoren von CVC-Investments
Corporate Venture Capital hat sich also zu einem Investitionsinstrument entwickelt, das Unternehmen als Renditequelle dient und es ihnen gleichzeitig erlaubt, strategische Wachstumsziele zu verfolgen. Doch wie sehen erfolgreiche CVC-Investitionen in der Praxis aus? Für die Beantwortung dieser Frage verweist Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich auf eine aktuelle Studie von PwC Deutschland, die sich mit ihrer «Corporate Venture Capital Value Impact Study» auf die Suche nach Erfolgsfaktoren von CVC-Investments begeben haben. Dafür analysierten die Studienautoren über einen Zeitraum von zehn Jahren die Wagniskapitalinvestitionen von 123 börsenkotierten Konzernen aus Europa mit einer Marktkapitalisierung von mehr als zwei Milliarden Euro. Für die Analyse genutzt wurden öffentlich zugängliche Daten aus den Jahren 2010 bis 2020, die aus Finanzdatenbanken und Selbstauskünften der Unternehmen bezogen wurden.
Ein zentrales Fazit der Studie besteht in der Erkenntnis, dass die Anzahl der Finanzierungsrunden, an denen ein CVC-Investor beteiligt ist, einen statistisch relevanten Effekt auf die Anlegermeinung hat. Genauer gesagt stieg mit der Zahl der Finanzierungsrunden das dem Unternehmen durch andere Marktteilnehmende zugeschriebene Wachstumspotenzial. So bedeutete die Teilnahme an mehr als zehn Investitionsrunden pro Jahr einen Anstieg des Marktwert-Buchwert-Verhältnisses um 0,66. Aus Sicht des Zürcher Finanzunternehmers Artan Qelaj belegt die PwC-Studie mit diesem Ergebnis, dass Unternehmen mit einer intensiven CVC-Investitionstätigkeit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil am Markt gewinnen können.
Frauenquote beeinflusst Wertentwicklung
Auch der Anteil von weiblichen Mitgliedern im Investmentteam hat der Studie zufolge einen Einfluss auf die Wertentwicklung des Mutterkonzerns. So hat die Untersuchung einen positiven Effekt eines höheren Frauenanteils auf das Verhältnis von Markt- zu Buchwert nachgewiesen. Eine Erhöhung der Frauenquote von 20 Prozent auf 30 Prozent ging beispielsweise mit einer Steigerung des Marktwert-Buchwert-Quotienten um 0,2 einher.
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