Das enorme Interesse an KI-Unternehmen lässt nicht nach – nun wurden neue Analysen der Finanzierungen im zweiten Quartal 2023 in diesem Bereich veröffentlicht. Finanzunternehmer Artan Qelaj aus Zürich hat sich die Zahlen genauer angesehen. Es zeigt sich, dass Start-ups, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, von April bis Juni 2023 Finanzierungen in Höhe von 94 Milliarden US-Dollar erhalten haben.
Die Finanzierungen sind also im zweiten Quartal im Vergleich zum ersten um ein Prozent gesunken. Daraus lässt sich allerdings nicht schliessen, dass auch das Interesse an KI-Unternehmen gesunken ist – sondern im Gegenteil.
Trotz minimalen Rückgangs: Finanzierungen an KI- und Biotech-Start-ups stiegen im zweiten Quartal 2023
Im ersten Quartal 2023 ist ein minimaler Rückgang der Finanzierungen im KI-Sektor zu verzeichnen – allerdings ist dies auf die Ausreisser-Deals von OpenAI und Stripe zurückzuführen. OpenAI ist eine Forschungsinstitution, die durch KI-Technologien wie ChatGPT und DALL-E weltweite Aufmerksamkeit erregt hat und in den ersten Monaten dieses Jahres rund 10 Milliarden Dollar erhalten hat. Stripe, als ein Anbieter für Online-Zahlungsabwicklungen, der maschinelles Lernen zur Erkennung von Betrugsversuchen einsetzt, erhielt im ersten Quartal diesen Jahres 6,5 Milliarden US-Dollar. Diese hohe Summe führte zu einem enormen Anstieg der Statistik im ersten Quartal 2023.
Artan Qelaj merkt jedoch an: Werden diese enormen Ausnahme-Investitionen aus der Statistik ausgeklammert, ist ein starker Anstieg von 10 Prozent der Finanzierungen vom ersten zum zweiten Quartal 2023 bei anderen KI- und Biotech-Start-ups erkennbar. Obwohl die Wirtschaft momentan in einer schwierigen Lage ist, erscheinen Start-ups, die sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, als profitabel und sind immer noch beliebt bei Investoren, was zu einer Stabilisierung des globalen Wagniskapitalgeschäfts führt.
Im zweiten Quartal des Jahres 2023 stiegen das durchschnittliche Transaktionsvolumen sowie die Finanzierungsrunden in den frühen und späten Phasen der Start-ups. Die Finanzierungsgrösse für Unternehmen in ihrer Frühphase wuchs dabei um 8 Prozent und das Volumen für die Start-ups in der Spätphase um 42 Prozent. Die Höhe der Finanzierungen von Unternehmen in der Anfangsphase zeigt jedoch keinen erheblichen Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Quartal dieses Jahres auf.
21 Prozent – also ein Fünftel – aller Finanzierungen machten Corporate-Venture-Capital-Geber im ersten Halbjahr von 2023 aus. Die Anzahl der CVC-Investoren und der durch CVC finanzierte Geschäfte blieb im zweiten Quartal gleich.
Hohes Finanzierungsvolumen auch ausserhalb der USA
Neben den USA profitieren auch zahlreiche Start-ups in anderen Regionen von der Dynamik des globalen Venture-Capital- und Private-Equity-Marktes. In Indien ist ein Anstieg des Finanzierungsvolumens von 62 Prozent zu verzeichnen und auch Korea und Australien haben einige Finanzierungsrunden erhalten. China hingegen erlitt einen Rückgang der Wagniskapital-Investments von 22 Prozent. Dies ist vor allem auf die abnehmende Liquiditätsversorgung der Zentralbank zurückzuführen, aber auch auf eine allgemeine schlechte Wirtschaftslage und globale Handelskonflikte. Doch auch die verschärften Regulierungen von Technologie- und Internetunternehmen senken die Attraktivität von chinesischen Start-ups.
Finanzunternehmer Artan Qelaj ist sich aber sicher: Der KI-Boom wird nicht nachlassen und auch zukünftig den Venture-Capital-Markt aufrechterhalten und Start-up-Unternehmen, die im Bereich künstlicher Intelligenz agieren, werden zukünftig sicherlich interessant für VC-Investoren bleiben.
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay